Infos für Fachkräfte

Warnzeichen

Stresssymptome und andere Auffälligkeiten können viele Ursachen haben – sie können aber auch darauf hindeuten, dass eine Person Gewalt erlebt oder unter Druck gesetzt wird. Folgende Warnzeichen sollten Fachkräfte beachten – natürlich immer unter Berücksichtigung der individuellen Lebensumstände.

Mögliche Warnzeichen

Niedergeschlagenheit, Rückzug und Isolation können eine Reaktion auf familiäre Probleme sein. Auch Essstörungen und Suchterkrankungen sind manchmal dadurch verursacht.

Blutergüsse oder andere Hinweise auf körperliche Gewalt sind manchmal sichtbar, oft bemühen sich Betroffene aber auch, diese Zeichen zu verbergen, indem sie zum Beispiel auch bei warmem Wetter nur noch lange Kleidung tragen. Das gilt besonders bei Wunden, die stark belastete Betroffene sich selbst zugefügt haben.

Plötzliches aggressives Verhalten und zunehmende Konflikte, aber auch Regelbrüche wie Drogenmissbrauch oder Diebstahl können ein Ausdruck von familiärem Druck sein und darauf hinweisen, dass sich die betroffene Person in die Enge getrieben fühlt. Auch Panikattacken und andere Formen von Angstzuständen sind Warnzeichen, ebenso wie die Veränderung des Kleidungsstils, vor allem wenn plötzlich religiöse Kleidungsvorschriften streng eingehalten werden, kann das ein Zeichen für zunehmenden Druck sein.

Häufig wird der Abbruch der Schul- oder Berufsausbildung erzwungen oder der Besuch einer weiterführenden Schule untersagt, bevor dann auch eine Heirat erzwungen wird. Ein Hinweis auf einen entsprechenden Hintergrund sind vorangegangene Konflikte mit den Eltern und zunehmende Kontrolle durch Verwandte. Da Verheiratungen häufig im Herkunftsland der Eltern durchgeführt werden – gern in den Sommerferien –, können auch Reisepläne ein Warnzeichen sein.